Wohin kann ich mich wenden bei seelischen Problemen?
Psychologen, Psychiater, Psychotherapeuten? Wer macht eigentlich was? Das kann ganz schön verwirrend sein. Hier erklären wir, wer bei der Behandlung von Depressionen welche Rolle spielt:
Psychologen sind keine Therapeuten, sondern in der Forschung zu Hause
Psychologinnen und Psychologen sind anders ausgebildet. Sie haben mindestens fünf Jahre Psychologie studiert. Psychologie ist die Wissenschaft vom Verhalten, Denken und Fühlen. Sie untersuchen also, wie Menschen lernen und sich verhalten, wie Menschen fühlen und denken. Dabei wird versucht, dieses zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen oder gegebenenfalls zu verändern.
Nach Abschluss des Studiums können Psychologinnen und Psychologen z. B. in Personalabteilungen, in Schulen, als Coaches oder in der Forschung arbeiten. Oft sind sie die erste Anlaufstelle.
Die Psychiater sind in der Regel die Einzigen, die auch Medikamente verordnen können
Psychiater sind Ärzte, die sich nach dem Medizinstudium über mehrere Jahre zum Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ausbilden lassen. Die meisten depressiv erkrankten Menschen, die eine fachärztliche Behandlung erhalten, werden von dieser Arztgruppe und den Nervenärzten betreut. Sie verfügen über ein fundiertes Wissen über die Entstehung, den Verlauf, die Diagnostik und die Behandlung psychischer Erkrankungen.
Psychiater sind als Ärzte zur Verordnung von Medikamenten berechtigt und können auch Psychotherapie anbieten. Außerdem können Sie dich krankschreiben. Das sind dann die ärztlichen Psychotherapeuten.
Psychiater arbeiten entweder in ihrer eigenen Praxis oder in Psychiatrien oder psychosomatischen Tageskliniken.
Die Psychotherapeuten therapieren ohne Medikamente
Psychotherapeuten haben Psychologie (wie die Psychologen) oder Medizin studiert und danach eine 3-5 jährige Weiterbildung zur Psychotherapie absolviert. Das wird dann Approbation genannt.
Je nach Ausbildung haben sie unterschiedliche psychotherapeutische Schwerpunkte: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse oder systemische Therapie.
Den individuellen Schwerpunkt führen Sie oft in Ihrer Berufsbezeichnung. Da steht dann zum Beispiel Martina Martin, psychologische Psychotherapeutin (VT). VT steht hier für Verhaltenstherapie, nach der diese fiktive Therapeutin ihre Patienten behandelt.
Sie können auch andere Therapieverfahren anbieten, deren Kosten dann aber nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Im Gegensatz zu Ärzten dürfen Psychologen nicht medikamentös behandeln oder krankschreiben.
Psychotherapeuten arbeiten meist in Ihrer eigenen Praxis.
Wie unterscheiden sich die verschiedenen Behandlungsformen der Psychotherapie?
Verhaltenstherapie
In der Verhaltenstherapie geht es darum, bestimmte Verhaltensweisen zu verstehen und zu ändern. Der Therapeut hilft dir, indem er dir beibringt, wie du dich auf positive Weise verhalten kannst, um deine Probleme zu bewältigen.
Tiefenpsychologische Psychotherapie
Bei dieser Therapieart versucht der Therapeut, herauszufinden, warum du bestimmte Gefühle und Probleme hast, indem er mit dir über deine Vergangenheit spricht. Durch das Verstehen deiner Vergangenheit kann der Therapeut dir dabei helfen, deine Gefühle besser zu verstehen und mit ihnen umzugehen.
Psychoanalyse
Die Psychoanalyse ist ähnlich, wie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Der Therapeut hilft dir, deine Gedanken und Gefühle zu erforschen, indem er mit dir über deine Vergangenheit und auch deine Träume spricht. Das Ziel ist es, dir dabei zu helfen, deine verborgenen Gefühle und Gedanken besser zu verstehen.
Systemische Therapie
In der systemischen Therapie betrachtet der Therapeut nicht nur dich alleine, sondern auch deine Beziehungen zu anderen Menschen, wie zum Beispiel deiner Familie. Der Therapeut hilft dir dabei, deine Probleme im Kontext deiner Beziehungen zu verstehen und zu lösen. Es geht darum, wie sich deine Probleme auf andere Menschen auswirken und wie die Beziehungen zu anderen Menschen dein eigenes Wohlbefinden beeinflussen.
Kann man das auch einfacher erklären?
Ja klar, so etwa wie hier. Was antwortet, wer auf die einfache Frage »Wo bitte geht es hier zum Bahnhof?«
- Verhaltenstherapeut: »Heben Sie zuerst den rechten Fuß und schieben Sie ihn vor. Setzen Sie ihn auf. Sehr gut. Super!«
- Psychoanalytiker: »Sie meinen diese dunkle Höhle, wo immer was Langes rein und raus fährt?«
- Systemischer Therapeut: »Was glauben Sie, denkt Ihre Schwester, was Ihre Eltern fühlen, wenn die hören, dass Sie zum Bahnhof wollen?«
- Tiefenpsychologe: »Sie wollen verreisen?«
- Psychiater: »Bahnhof? Zugfahren? Welche Klasse?«
- Zahnarzt: »Das kann ich Ihnen sagen, aber das zahlt Ihnen keine Kasse!«
Nicht ganz ernst gemeint, hat aber einen wahren Kern.
Wie weiß ich, ob es mir seelisch gut geht?
Wir finden in unserem hektischen Alltag, oft keine Zeit uns selbst den Spiegel vorzuhalten und uns selbst zu fragen »wie geht es mir eigentlich wirklich?«. Ein gutes Instrument können Selbsttest sein. Probier doch gerne einen auf meiner Seite aus.
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